Denkmal! Todesmarsch Mülsen-Eibenstock 1945
Im Mülsener Ortsteil St. Micheln befand sich vom 27. Januar 1944 bis zum 13. April 1945 ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Durchschnittlich 500 und insgesamt über 1.100 Männer (450 Gefangene aus der Sowjetunion, knapp 350 Polen, je 70 Franzosen und Italiener, Deutsche, Tschechen und Gefangene aus zwölf weiteren Ländern) produzierten hier Triebwerke für Jagdflugzeuge aus der Erla Maschinenfabrik GmbH.
Knapp ein Jahr später wird das Lager im April 1945 mit Herannahen der amerikanischen Streitkräfte mit damals noch 787 Häftlingen geräumt. Ein Marsch beginnt am 13. April 1945 in Mülsen St. Micheln mit dem Ziel, die Gefangenen in das größte Flossenbürger Außenlager nach Leitmeritz zu bringen. Das erste Nachtlager findet auf offenem Feld in Ortsmannsdorf statt. Der Zug setzte sich am 14. April über Zschocken, Hartenstein bis nach Niederschlema fort, wo am Abend 90 kranke und gehunfähige Häftlinge hingerichtet und in einem verbrochenen Bergwerk notdürftig vergraben werden. Die verbliebenen rund 700 Häftlinge sind über Schneeberg, Neustädtel nach Burkhardtsgrün und vermutlich in Wolfsgrün auf einen Güterzug nach Leitmeritz getrieben worden. Dort kamen am Ende 350 Häftlinge an, die andere Hälfte konnte auf der Fahrt fliehen oder kam bei Luftangriffen ums Leben. Die sowjetische Armee befreite das Lager Ende April 1945.
Die Ziele der Leader-Kooperation sind die Folgenden:
- Finden und Umsetzen geeigneter Formen des Erinnerns an Verfolgung, Ausgrenzung und Entrechtung zur Zeit des Nationalsozialismus in Form des „Todesmarsches Mülsen St. Micheln – Eibenstock“ mit Jugendlichen vor Ort
- Arbeit gegen das Vergessen der Verbrechen an Menschen und Menschlichkeit und Mahnung an die Ursachen
- Aufzeigen, dass der Nationalsozialismus nicht nur in Büchern und Filmen existierte, sondern in den beteiligten Kommunen vor Ort seine perfide Ideologie umsetzte. Diese Betroffenheit ist ein Schlüsselelement und wird durch die Ergebnisse sichtbar
- Vernetzung der Kommunen mit ihren bisherigen Bemühungen gegen das Vergessen durch die Etablierung einer gemeinsamen Gedenkkultur und Bestärkung im gemeinsamen Handeln gegen Geschichtsrevisionismus und -relativismus
- Menschen dafür motivieren, sich gesellschaftspolitisch für Demokratie zu engagieren, um aufkeimenden rechtsradikalen Strömungen entgegen zu treten
Unterstützt durch: LEADER – Region Westerzgebirge, Stadt Aue-Bad Schlema, Stadt Schneeberg, Gemeinde Zschorlau, Stadt Eibenstock